Niedergeschlagen-, Gereizt- und Unausgeglichenheit - dies sind nebst den Themen wie Existenzängsten, Angst vor Gesundheitsverlust, Einsamkeit, Isoliertheit und Eingeschränktheit die grossen persönlichen Herausforderungen der momentanen Krise. Mindestens die Menschen, die im Homeoffice sitzen, die ihre Kinder täglich 24 Stunden zuhause betreuen oder die gezwungen sind ihre Arbeit liegen zu lassen und vor einem finanziellen Desaster stehen, sowie diejenige, die sozial isoliert sind, werden in diesen Tagen mit einer zusätzlichen grossen Herausforderung konfrontiert:
die gewohnte Tagesstruktur wird komplett über den Haufen geworfen.
Das sollte eigentlich nichts ungewöhnliches sein, denn in den Ferien kosten wir diese Tatsache genüsslich aus. Einige Betroffene nutzen diese Gelegenheit, geben sich der Entschleunigung hin und geniessen die Tage... mindestens bis heute. Andere spüren spätestens jetzt, nach zwei Wochen Isolation und dem Verlust ein normales und freies Leben zu führen, eine Unausgeglichenheit aufkommen. Man reagiert gereizt auf die Familie, mit denen man jetzt enger den je und ohne Unterbruch Arbeit, Freizeit und Erholung gemeinsam unter einem Dach verbringt oder im Einzelhaushalt richtet man die Gereiztheit auf sich selbst, fühlt sich lustlos und eingesperrt.
Weshalb geraten wir aus der Balance?
Es fehlt uns ja nicht wirklich etwas. Woher kommt diese Gereiztheit, woher die Niedergeschlagenheit und hat ein geregelter Tagesablauf wirklich so viel Einfluss auf unsere innere Balance?
Tatsächlich wirkt sich eine geregelten Tagesstruktur sehr positiv und stabilisierend auf unser Leben aus. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und fühlt sich wohl, wenn sein Alltag von Struktur, Gewohnheiten und Ritualen begleitet wird. Verändert sich diese Struktur gezwungenermassen massiv, kommt man aus dem Gleichgewicht. Selbst wenn man ohne Kinder im Homeoffice ist, braucht es viel Disziplin, um die Tagesstruktur aufrecht zu erhalten. Denn im Homeoffice kann man ausschlafen und den Tag im Trainingsanzug verbringen. Was gemütlich klingt, stört früher oder später die eigene Ausgeglichenheit.
Wenn zu dieser Herausforderung noch Ängste um den Job, sowie um die finanzielle und gesundheitliche Sicherheit aufkommen, wird es umso wichtiger, dass wir die von uns beeinflussbaren Faktoren stabilisieren können. Denn Psyche und Immunsystem sind stark miteinander verbunden. Ist die Psyche stabil, bleibt der Körper gesund oder hat die Fähigkeit und die Kraft, sich selbst zu heilen.
Wie erhalten wir die Ausgeglichenheit in diesen einschränkenden Tagen zurück?
Stelle die richtigen Fragen Gerade wenn du gereizt und betrübt bist oder Angst hast, ist es wichtig sich die richtigen Fragen zu stellen. Nicht Warum und Weshalb, sondern Wie und Was wenn… Wir neigen dazu das abzulehnen, was uns in unserem Leben gerade nicht gefällt. Fragen wie: «Warum ich?» «Weshalb ist das passiert?» usw. bringen uns aber nicht weiter. Im Gegenteil, sie verstärken unsere schlechtes Gefühle und führen uns so immer tiefer in den Sumpf. Stelle dir anstelle Fragen wie: «Was kann ich jetzt tun, damit ich mich besser fühle?» «Wenn dieser Zustand für immer so bleiben würde, welche Eigenschaften müsste ich entwickeln, wo dürfte ich Wachsen, um trotzdem glücklich und zufrieden zu sein?» «Was wenn diese Situation ein Geschenk für mich wäre und ich dadurch am Ende mehr Glück und Zufriedenheit erfahren würde…»
«Wie könnte ich auch noch zum Wohl von mir selbst oder meinen Mitmenschen reagieren oder sein?»
Entwickle Selbstdisziplin Auch wenn deine Tagesstruktur gerade flöten gegangen ist, ist es wichtig eine neue Tagesstruktur zu entwerfen, die deiner bisherigen sehr nahe liegt oder dich optimal unterstützt. Setze dich hin und schreibe dir auf, wann du:
- aufstehst
- spazieren gehst
- trainierst
- mit den Kindern lernst
- arbeitest
- usw.
Dann hängst du den Plan bei dir zuhause sehr gut sichtbar auf und hältst dich daran. Michael Beckwith spricht von Blissiplin, was ich ein wunderschönes Wort finde, das beschreibt, dass die Disziplin von heute dir Glück und Zufriedenheit bringen wird.
Grenzen spüren und wahren Wenn andere Menschen in einem Haushalt sind ist es für alle wichtig, die eigenen Grenzen zu spüren und sie zu wahren. Jeder im Haushalt trägt seinen Teil dazu bei, damit die eingeschränkte Freiheit zum Genuss für alle wird.
Sei lieb zu dir selbst Kümmere dich um dich selbst und mache Entspannungsübungen, Meditation, Yoga und Spaziergänge in der Natur. Schränke den Medienkonsum ein und informiere dich sehr bedacht und nur so viel wie nötig. Nimm Kontakt mit lieben Menschen über Telefon oder soziale Medien auf und tausche dich aus.
Finde den Sinn In jeder Lebenssituation können wir einen Sinn finden. Und wo Sinn ist, ist auch Motivation, Freude und Zufriedenheit gegenwärtig. Was ist dein Sinn in dieser Situation? Vielleicht bietest du deinen Nachbarn Hilfe an oder du kaufst für die Oma deines Freundes ein. Unterstütze andere, biete deine Hilfe an und erfahre eine innere Erfüllung und Zufriedenheit, die nur dann eintritt, wenn man der Menschheit dient.
Dankbarkeit Mache täglich ein Dankbarkeitsritual. Du schreibst dir beispielsweise vor dem zu Bett gehen alle Dinge auf, für die du dankbar sein kannst. Wahrscheinlich fallen dir viele Dinge ein, aber es reicht auch schon nur die Tatsache aus, dass du ein Bett hast oder draussen die Sonne scheint. Schreibe dir die Dinge auf und fühle dabei bewusst eine Dankbarkeit in dir. Regelmässig ausgeführt und am besten zur Gewohnheit gemacht, ist dies ein Glücks-Wundermittel, das verspreche ich dir :-)
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